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Die Macht der Dunkelheit
oder mach 12 Volt Halogenlicht...

Einbau einer 12-Volt-Anlage in eine KS 175

Ein Erfahrungsbericht von Jupp us Kölle am Rhing

Jupp Holler

Nach mehr als einjähriger Suche hatte ich wieder eine: KS 175, Baujahr 1980, einige kleine Macken, aber sonst das Objekt der wiedererwachten Jugend-Begierde. Die erste Ausfahrt in die Eifel mit meiner "ehemaligen Verlobten" als Sozia und die Rückfahrt in völliger Dunkelheit über schmale Straßen offenbarte dann die seinerzeit als unerheblich übergangenen Schwächen der 6 Volt 35 W - Beleuchtung: Drehzahlabhängigkeit, antiquierte 35 W - Biluxbirne.... man wird ja auch älter und sieht im Dunkeln nicht mehr so wie einst im Mai!

Was tun? Einziger offensichtlich gangbarer Ausweg aus dem Lichtdilemma schien der Umbau auf die in der KS80 Super verbaute Motoplat-Anlage 12 Volt 130 Watt zu sein. Aber vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt.

Ersatzteil-Katalog der KS80 gewälzt, Schaltplan KS80 Super bei Brockmann bestellt, tja, und dann auf Verdacht Teile bestellt. Wie passt der 12V-Stator ins Gehäuse? Passt der Kurbelwellenkonus der 175er zur Aufnahme des Motoplat-Schwungrades? Wohin mit dem Regler? Was macht mein Drehzahlmesser? Es sollten sich noch einige andere Hürden im Laufe der Montage einstellen.....

Firma Hagl lieferte wie immer prompt, zwei Tage nach Bestellung hatte ich alles zusammen:

  • Stator 12 Volt 130 Watt, nicht mehr von Motoplat, sondern "CLG" - ist übrigens deutlich solider verarbeitet als das Original
  • Grundplatte orig. Motoplat zur Befestigung des Stators im Gehäuse
  • Polrad orig. Motoplat
  • Regler DUCATI 12 Volt 18 A
  • elektronischer Blinkgeber 12 V (Hella)
  • Zündbox
  • Akkumulator 12 V 5 Ah
  • Reflektor vorne f. H4-Glühlampe
  • Stecker f. H4-Lampe
  • div. 12 V- Glühlampen f. Rücklicht, Blinker, Tacho/DZM-Beleuchtung und Glassockel-Lampen zum Austausch in den Kontroll-Einsätzen im Cockpit.
  • div. Kabel und Kabelschuhe

Es fehlte das Turbinen (Lüfter-) -rad zur Montage auf dem Polrad.

Nach Demontage der Original Bosch 6Volt-Anlage stellten sich die Hürden auf:

Beim Vergleich der Polräder und der Platzierung der Impulsgeber für die Zündung ergibt sich ein Winkelversatz von ungefähr 180 Grad; KS80-Fahrer kennen das: die Markierung am Gehäuse/Polrad liegt "hinten" (zum Kickstarter), während die der 175er "vorne" liegt. So wie geliefert lässt sich zwar alles schön einbauen, aber wem nützt ein Zündzeitpunkt im unteren Totpunkt??????????

Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Vernietung des Polrades mit der Polradaufnahme lösen, um den erforderlichen Winkelversatz verdrehen und neu vernieten.... oder die Motoplat-Grundplatte nacharbeiten und um die besagten ca. 180 Grad verdreht einbauen. Ich hab mich für die zweite Variante entschlossen, für die erste fehlte mir der Mut und ne Presse. Schließlich ist das Polrad gewuchtet und soll nach so einer Operation wieder ordentlich rundlaufen.

Mit dem Winkelversatz von 180 Grad geht leider auch einher, dass die Anschlusskabel des Stators verlängert und mit etwas "Kniff" unter der Grundplatte verlegt werden müssen. Übrigens ist die Grundplatte jetzt nur noch mit 2 Schrauben im Gehäuse befestigt, aber das ist problemlos. Etwas Kopfzerbrechen machte die Unterbringung des Reglers, der deutlich grösser ausfällt als der originale Gleichrichter im Seitendeckel. Beim Austausch der Zündbox ergab sich dann aber ein nettes Plätzchen für den Regler "vor" der Zündbox, einigermaßen spritzwassergeschützt und auch für Montage noch zugänglich.

Etwas Konzentration erfordert das Umklemmen der Kabel am Zündschloss - mit etwas Ruhe und ein oder zwei Flaschen Bier (Kaffee geht auch) ist das aber machbar. Erfreulich: es muss kein neues Kabel in den Kabelbaum! Der Austausch der Glühlampen ist eine Formsache, lediglich die Aus- und Einlöterei der Glassockellampen in den Kontrolleuchten macht etwas Mühe, die Anschlussdrähte lassen sich schlecht löten.

Tja, nach dem rein theoretischen Probelauf hab ich dann mal hier und da mit eingeschalteter Zündung die fließenden Ströme mit dem Amperemeter nachgemessen, nachdem sich alles im grünen Bereich bewegte, auch mal die Mühle angekickt. Läuft - lädt - hat Licht, und wie! Klar, Korrektur des Zündzeitpunktes musste sein, aber das geht ja relativ fix.

So hat sich für mich nachtblinden Mopedfahrer die Mühe gelohnt - offen ist noch, ob das Turbinenrad zur Kühlung wirklich dringend erforderlich ist. Kommt Zeit - kommt Rat, mal sehen, welche Lösung noch in den Gehäusedeckel reinpasst............. Ach ja, ein kleiner Wermutstropfen (neben dem Preis der Teile): der Drehzahlmesser zeigt nur bei ausgeschalteter Zündung korrekt an, wenn´s Licht eingeschaltet ist, liegt das angezeigte Niveau bei ungefähr 50% der tatsächlichen Drehzahl - aber dafür find ich auch noch eine Lösung.

Als denn, Mädels, Jungs: Zünd.... und app!!!!!

Jupp us Kölle am Rhing
 

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